Aufhellblitzen bei Sonnenlicht
Eine der wichtigsten Blitzfotografie-Techniken ist das Aufhellblitzen. Hierbei wird das Motiv direkt von vorn aufgehellt, da das natürliche Licht häufig aus der falschen Richtung kommt oder zu „fade“ ist. Hierfür ist ein TTL-Systemblitz ideal, da die benötigte Lichtmenge zügig genau dosiert sein möchte.
Sicherlich kennen Sie solche Bilder: Eine schöne Landschaft, sonnendurchflutet. Davor eine Person – doch was ist das? Sie wirkt viel zu dunkel, irgendwie unfreundlich abgebildet. Die Person steht im Schatten. Das Licht ist für beide Motivelemente einfach nicht gleich günstig.
Etwas später: Der Sonnenstand hat sich geändert. Nun steht auch die Person im Sonnenlicht – doch was ist das? Tiefschwarze Schatten unter ihren Augen, unter Nase und Kinn. Das ist nicht schön.
Mit der Taschensonne kann man so etwas relativ einfach und zumeist völlig automatisch aufhellen. Aus diesem Grund haben beispielsweise Hochzeitsfotografen sehr häufig ein Blitzgerät direkt auf ihrer Kamera positioniert – selbst bzw. erst Recht bei Sonnenschein.
Dies ist ein typisches Aufhellblitz-Foto: Ohne Blitzgerät hätte ich die Beiden fast nur als Silhouette abbilden können. Denn durch das Sonnenlicht vis-à-vis ergibt dies eine klassische Gegenlichtsituation. Dank einer guten Prise zusätzlichem Blitzlichts aus Richtung Kamera konnte ich dieses schwierige Lichtverhältnis meistern.
Ich werde gleich ein paar Vorschläge geben, was man hierzu an Kamera und Blitzgerät einstellen muss x. Dabei gehe ich davon aus, dass Sie einen TTL-Systemblitz besitzen, kompatibel zur eigenen Kamera. Zwar kann man auch beim manuellen Blitzen aufhellen. Doch wenn man endlich die richtige Lichtmenge für den Aufhellblitz ausgerechnet hat, ist das Model schon weggelaufen.
x Muss ist dabei aber eigentlich die falsche Wortwahl: Denn jeder Hersteller hat seine etwas eigene spezielle TTL-Automatik. Will sagen: Meine Werte sind nicht in Stein gemeißelt und auf meine eigene Praxis / Technik bezogen.
Was stelle ich an der Kamera ein?
Ich nutze meine Kamera im Modus »Zeitautomatik«. Das ist die Stellung A bzw. Av am Kameramodus-Wahlrad. Insbesondere bei der Porträtfotografie möchte ich ja die Schärfentiefe manuell durch eigenes Definieren der Blende bestimmen können. Die hierzu korrekte Belichtungszeit wird bei diesem Modus durch die Kamera errechnet. Ich stelle aber noch weitere Dinge an der Kamera ein:
- Bei Porträts stelle ich eine Blende von ca. 2.8 ein. Denn ich möchte eine geringe Schärfentiefe erhalten.
- Ich stelle einen ISO-Wert von ca. ISO 100 ein. Denn bei Sonnenlicht (auch bei diffusem) ist es meist hell genug.
- Den Weißabgleich stelle ich an der Kamera auf Auto ein. Ich werde nämlich mit recht unterschiedlichen Lichtfarben konfrontiert werden (z. B. warmes Sonnenlicht + zusätzlichem weißen Blitzlicht). Dies soll zunächst die Kamera managen.
- Ich fotografiere jedoch im RAW-Modus Info. Denn bei derlei delikaten Lichtsituationen möchte ich mir für die spätere Bildbearbeitung möglichst viel Spielraum zum manuellen Korrigieren am Computer reservieren.
Soviel zunächst zu den Standard-Kameraeinstellungen. Ich unterteile diesen Beitrag aber in zwei Szenarien, welche etwas unterschiedlich betrachtet werden sollten: Einmal geht es um das Aufhellblitzen bei diffusem Licht / Streiflicht (das ist einfach) und dann um das Aufhellen bei Gegenlicht (hier gibt es etwas mehr zu bedenken).
Los geht’s erst einmal mit dem einfacheren Szenario – mit dem Blitzen bei Sonnenlicht, welches nicht direkt von vorn kommt:
Aufhellblitzen bei Streiflicht und diffusem Tageslicht
Für mich gibt es draußen, also außerhalb eines Studios, eigentlich nur eine einzige Lichtsituation, bei welcher ich nahestehende Porträts nicht mittels einem Blitzgerät anleuchte: Dies ist das semiharte Sonnenlicht, welches man in der Natur leider nur kurzzeitig zur Verfügung hat (wenn überhaupt) und welches durch eine sehr dünne Wolkendecke entsteht. Man erkennt diese, meine Lieblingslichtart an nur schwachen Schatten auf dem Boden. Dieses Licht müsste dann aber natürlich auch noch aus der korrekten Richtung kommen – alles ein Glücksspiel.
In der dunkleren Jahreshälfte hat man meist ein diffuses Tageslicht zur Verfügung. Dieses Licht ist langweilig wie eine fade Suppe – aber wenigstens erlaubt es mir als Fotografen, dass ich es nach Belieben „würzen“ kann. Und mein Gewürzstreuer ist der fein dosierbare Aufsteckblitz:
Alle Aufnahmen wurden bei den selben Kamera-Parametern angefertigt – nur die Blitz-Intensität war stets eine andere.
Für diese Belichtungsreihe hatte ich meine Kamera einfach im Auto-Modus (s. o.) betrieben. Zum Belichtungsmesser-Modus: Hier wähle ich einfach den Standard – die Mehrfeld-Messmethode
Was ist diese Belichtungsmess-Methode?
Eine Kamera misst Licht. Daraufhin bestimmt sie die nötige Belichtungszeit. Ein Motiv jedoch ist häufig unterschiedlich beleuchtet und besitzt unterschiedliche Eigenhelligkeiten – je Motivbereich. Bei modernen Kameras kann man daher auswählen, auf welchen Motivbereich der Belichtungsmesser sein Augenmerk besonders legt. Bei der Standard-Methode (der ›Mehrfeld-Messung‹ bzw. ›Matrixmessung‹) wird einfach der gesamte Motivraum zur Messung heran gezogen.
Zusätzlich zur »normalen« Aufnahme ohne Blitzgerät hatte ich vier weitere Aufnahmen mit dem aufgesetzten Blitz angefertigt – bei je einer anderen Intensitäts-Einstellung. Die Grundeinstellungen (auch die Belichtungszeit) blieben stets die selben.
Wie reguliere ich die Blitz-Intensität?
Das Blitzgerät befand sich bei den Beispielfotos im regulären TTL-Modus. Ich blitze hierbei im Autopiloten. Diese schöne Technik möchte ich nicht mehr missen. Dennoch ist es beim Aufhellblitzen bei Tageslicht wichtig, dass man die E-Sonne etwas bremst:
Zwar gibt das Blitzgerät eine automatisch errechnete Menge Licht ab. Für diese Technik ist es aber wichtig, dass man ihm „mitteilt“, dass diese stets um einen gewissen Grad reduziert abzugeben ist: Ich stelle bei meinem Blitz also einen negativen EV x ein.
x EV = Exposure Value = Lichtwert
Dies bedeutet übersetzt: Mein Blitzgerät gibt lediglich 1/8 der eigentlich errechneten Menge an Licht ab. Das macht ja nichts: Das Tageslicht wurde ja durch die Kamera bereits korrekt als primäre Beleuchtung berücksichtigt. Der Blitz ist lediglich das Salz in der Suppe. Und damit diese nicht versalzen wird, muss entsprechend nach unten korrigiert werden. Ich denke, dies ist eine gute Metapher.
Bei meiner Kamera kann ich die Blitz-Belichtungskorrektur auch direkt an ihr selbst vornehmen: Diese Information wird dann an das Blitzgerät übertragen.
Bei meinem System hat die Einstellung am Blitzgerät Vorrang bzw. übersteuert eine evtl. an der Kamera definierte Blitz-Korrektur.
Die Kunst hierbei ist: Man soll gar nicht merken, dass zusätzlich künstlich beleuchtet wurde.
Diese Fotografie funktioniert natürlich auch ohne zusätzlichem Blitzlicht. Man könnte die Skulptur nachträglich partiell auch noch etwas bearbeiten. Mir geht es bei diesem Vergleich aber um die Schatten – Sie wurden bereits beim Fotografieren aufgehellt, ohne dass man überhaupt merkt, dass geblitzt wurde: Das Motiv wirkt diskret lebendiger.
Bei einer Blitz-Korrektur um ganze -3 EV kann man nichts falsch machen – außer: Spiegelungen provozieren. Mein Motiv weist solche plötzlich auch auf, siehe Markierung. Dies wäre ein Nachteil dieser Technik und sie ist daher nicht immer dienlich x.
x Man könnte das Blitzgerät entfesseln, dann verschwinden Spiegelungen häufig.
Man kann das Blitzlicht auch weniger stark reduzieren – für eine plakativere Darstellung des Vordergrundes (z. B. um nur -2 EV). Doch schnell stellt sich dann der typische »Blitzlook« ein. Es hängt vom Zweck, vom Geschmack ab. Bei charaktervollen Musiker-Porträts oder dergleichen würde ich durchaus etwas mehr Kunstlicht einsetzen. Solche Fotografien müssen nicht natürlich wirken.
Noch etwas zur Farbtemperatur: Das Umgebungslicht bei dieser Fotografie war ein recht kühles Novemberlicht. Außerdem befindet sich das Motiv unter Bäumen, an denen sich zum Zeitpunkt der Aufnahme noch viel Laub befand. Will sagen: Es gibt hier einen Farbstich. Das Licht des Blitzgerätes jedoch ist weiß. Aus diesem Grund besitzt die Aufnahme mit dem zusätzlich eingestreuten Kunstlicht einen anderen, neutraleren Farbton als die Aufnahme ohne Blitz.
Einen manuellen Weißabgleich hatte ich jedoch nicht vorgenommen – Die Kamera befand sich im Auto-Weißabgleich-Modus und ich habe dies in der späteren Bildbearbeitung auch nicht geändert.
Nun folgt eine weitere Aufnahme-Reihe – bei etwas mehr Sonnenschein:
Beachten Sie schon jetzt die hier verwendete recht schnelle Belichtungszeit in Kombination mit dem Blitz. Darauf komme ich gleich noch zu sprechen.
Bei diesem Motiv wurde der Hintergrund durch härteres, helles Sonnenlicht beleuchtet. Auch die Statue im Vordergrund erhielt dadurch ein schönes Streiflicht.
Auch bei dieser Aufnahme (rechts) nutzte ich einfach die oben erwähnte Blitzlicht-Korrektur von -3 EV. Das Motiv wurde hierdurch dezent angeleuchtet, ohne dass es totgeblitzt wurde. Es hebt sich nun genügend vom Hintergrund ab, das Streiflicht der Sonne wurde nicht übertüncht, aber zu dunkle Schatten wurden aufgehellt.
Möchte man ein solches Porträt noch weiter vom Hintergrund „lösen“, kann man die Intensität des Kunstlichtes wieder etwas erhöhen (-2 EV). Schnell schaut das Foto dann aber zu artifiziell aus – also unlogisch.
Diese Technik lässt sich übrigens auch gut mit einem leichten Farbfilter vor dem Blitzgerät kombinieren. Hierdurch erhält man einen gewissen Farbeffekt oder aber – anders herum – man passt das (zunächst neutralweiße) Blitzlicht der Farbtemperatur des Umgebungslichtes an.
Blitzen bei hellem Sonnenschein und sehr kurzen Belichtungszeiten
Bei der oberen Vergleichsübersicht hatte ich ja bereits eine kleine Anmerkung zur genutzten Belichtungszeit (›Verschlusszeit‹) gemacht: Diese war hier relativ kurz (also schnell). Warum sollte dies beachtet werden? Weil die meisten Kameras den Blitz bei solch kurzen Verschlusszeiten eigentlich gar nicht richtig synchronisieren können.
Auf einfach ausgedrückt: Die Belichtung eines Fotos erfolgt im Innern der Kamera bei den schnelleren Zeiten streifenartig. In diesem Wikipedia-Artikel gibt es hierzu eine anschauliche Simulation. Der Blitz muss bei jeder „Etappe“ während des gesamten Belichtungsvorgans konstant brennen. Das tut er aber nicht – Er ist viel kürzer und mittendrin schon aus.
Die meisten modernen Digitalkameras können einen Blitz daher nur bei Belichtungszeiten bis zu ca. 1/200 Sekunde im Ganzen einfangen – weil hier die Belichtung noch nicht „streifenartig“ abläuft. Bei schnelleren Zeiten wird er dann „beschnitten“. Die noch gültige Zeit nennt man »Blitz-Synchronzeit«.
Was ist die Blitz-Synchronzeit?
Die Blitzsynchronzeit ist die schnellste Belichtungszeit der Kamera, bei welcher sie das ultrakurze Licht des Blitzgerätes noch gescheit einfangen kann (eine längere Zeit geht immer). Man findet diesen Wert in der Bedienungsanleitung der eigenen Kamera und zwar meist in der Tabelle der technischen Daten unter ›Verschluss‹:
Bei sehr hellem Sonnenlicht bei offener Blende muss die Verschlusszeit aber deutlich kürzer sein als die besagte schnellste Synchronzeit. Hierfür hatten sich die Hersteller von Blitzgeräten bzw. Kameras etwas ausgedacht:
HSS-Schnellzeitsynchronisation
Das Zauberwort lautet hier »HSS« (Highspeed Sync). Bei meinem Nikon-System wird diese Technik auch als »FP-Sync« (Focal-Plane-Sync) bezeichnet. Was passiert hier?
x Eigentlich werden ganz viele kurze Blitze ganz schnell hintereinander abgegeben.
Bei meinem Blitzgerät wird die Verfügbarkeit des HSS-Modus durch solch ein ›H‹ in Kombination mit einem kleinen Blitz-Symbol signalisiert.
Bei regulären Belichtungszeiten (bis zu ca. 1/200 S.) wird auch ganz normal geblitzt – Man muss diesen Modus hierbei nicht deaktivieren (zumindest bei meinem System).
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn Ihr Blitzgerät und die Kamera HSS beherrschen, brauchen Sie sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, dass Ihre Kamera auch bei sehr schnellen Zeiten beim Blitzlicht wegschaut. Dieses wird nun weiterhin zur Bildgestaltung beitragen können.
Bei dieser Aufnahme wählte die Kamera bei kleinem Blendenwert von 2.8 eine recht flotte Belichtungszeit von 1/2000 S. Als Messmethode nutzte ich auch hier die reguläre Mehrfeldmessung Sollte die Kamera bei so einer typischen Gegenlicht-Aufnahme unerwünschte Belichtungszeiten errechnen, kann man auch die mittenbetonte Messmethode nutzen. Die ideale Messmethode gibt es hier jedoch nicht – Es gibt bei solchen Motiven zu viele Einflussfaktoren (z. B. die Eigenhelligkeit der Kleidung). Der Weißabgleich stand auf Auto. Solche Gegenlichtaufnahmen sollten unbedingt im RAW-Modus aufgenommen werden, um später etwaige Überbelichtungen gescheit korrigieren zu können.
Dass bei dieser klassischen Gegenlichtsituation zusätzlich frontal geblitzt wurde, erkennt man gut an den Spiegelungen am Balkon und auf der Brille (und leider auch an gut beleuchteten Nasenlöchern). Wieder nutzte ich hier eine Blitzleistungskorrektur von -3 EV.
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Nur durch die wunderbare Möglichkeit der Kurzzeitsynchronisation konnte ich bei der hier nötigen schnellen Belichtungszeit den Blitz korrekt synchronisieren. Die Sache mit dem »HSS« hat allerdings einen Pferdefuß:
Der Nachteil: Die Leistung sinkt rapide
Wie oben schon erwähnt, müssen beim HSS-Blitzen viele sehr kurze Blitze in Folge abgegeben werden (unser Auge nimmt dies nicht wahr). Jeder dieser Teilblitze kann aber gar nicht die Leistung einer vollen Lichtabgabe besitzen – Im Gegenteil: Sie sind in ihrer maximal möglichen Lichtintensität sehr begrenzt. Für ein Nachladen bleibt ja überhaupt keine Zeit.
Aus diesem Grund ist die HSS-Technik praktisch nur im Nahbereich gescheit nutzbar x.
x Zumindest was handelsübliche Aufsteck-Blitzgeräte anbelangt.
Es gibt Fotografen, die daher mit Hilfe einer speziellen Halterung (englischsprachige Seite) mehrere Blitzgeräte kombinieren und somit durch zusätzlichen Hubraum wieder eine höhere Lichtausbeute für entferntere Motive erhalten.
Tipp: Nutzen Sie gerade hier auch die Zoom-Funktionalität Ihres Blitzgerätes (falls vorhanden), um bei längeren Brennweiten kein Licht zu verschenken. Man kann auch absichtlich einen sehr engen Lichtkegel manuell einstellen: Dann wäre das Licht nur auf z. B. einer Person konzentriert – daneben benötigt man es ja gar nicht. Durch diese Verengung erhält man bis zu eine Blende (EV) Lichtgewinn.
Alternative: Graufilter
Wenn HSS nicht zur Verfügung steht, kann man sich dennoch behelfen – und zwar mit einem simplen Graufilter vor dem Objektiv. So hatte man es früher ja auch gemacht, wenn man bei sehr hellem Sonnenschein bei offener Blende fotografieren- bzw. blitzen wollte, ohne dass dabei auf die schnellen Verschlusszeiten zugegriffen werden konnte.
Man stellt dann an der Kamera einfach die gültige Blitzsynchronzeit (s. o.) ein, eine feste Blende sowieso und regelt die Umgebungshelligkeit mit dem Filter. Natürlich ist auch hierbei die Blitzleistung beschränkt – eben durch den Filter.
Beim entfesselten Blitzen
Bisher wurde immer nur der Einsatz des Blitzgerätes direkt auf der Kamera besprochen. Nimmt man dieses dort herunter, positioniert es nahe dem Motiv und stellt eine Verbindung zwischen Blitz und Kamera her (z. B. mittels Funkauslöser), spricht man vom »Entfesselten Blitzen«.
Beim Entfernen dieser Lichtquelle aus der Sichtachse, wird man nicht mehr alle Schatten erreichen. Man wird also nicht mehr so gründlich aufhellen können, wie bei einem Blitzgerät direkt auf der Kamera. Im Gegenteil: Man erzeugt damit zusätzliche Schatten bzw. Kontraste.
Je nach Motiv, vorhandenem Licht und Bildvorstellung kann dies wiederum ein großer Vorteil sein: Ein seitlich einfallendes Licht ist uns viel vertrauter als jenes, welches direkt aus der Sichtposition kommt. Es wirkt natürlicher (abgesehen von dessen Härte). Außerdem hat man hierbei unerwünschte Spiegelungen im Griff.
Ich habe festgestellt, dass man beim entfesselten Blitz eine geringere Korrektur der Blitzleistung vornehmen muss, um auf das selbe „Aufhell-Level“ zu kommen wie beim direkten Blitz. Warum ist dies so? Bei schräg einfallendem Licht kommt es zu geringeren Reflexionen. Daher erscheinen viele Motivpartien dann – trotz der selben Lichtmenge – etwas dunkler.
Bei einem seitlich positionierten Blitzgerät nehme ich daher zum Aufhellen eine Blitzlicht-Korrektur von -2 EV vor (anstatt -3 EV). Soll das Blitzgerät in seiner Bedeutung jedoch ein eher deutliches Effektlicht darstellen, korrigiere ich die automatisch gemessene Lichtleistung lediglich um -1 EV.
Obacht: Die Funkauslöser müssen HSS bzw. TTL beherrschen, wenn bei den schnellen Belichtungszeiten geblitzt werden soll.
Aufhellen mittels Reflektor
Zu guter Letzt soll der gute alte Faltreflektor nicht unerwähnt bleiben. Diese Klappaufheller sind eine sehr praktische Sache und ersetzen häufig sogar das Blitzgerät.
Das Dumme an ihnen ist jedoch, dass man stets einen Assistenten zum Halten bzw. Positionieren benötigt. Dafür ist die Leuchtfläche eines solchen Aufhellers deutlich größer als die eines Blitzgerätes – Dies ergibt weicheres Licht.
Für wenig Geld bekommt man bereits ein sehr brauchbares Faltreflektor-Set mit dem Umfang von 110 cm. Der universelle Reflektor eignet sich zum Durchblitzen, Gegenblitzen, Abschatten und leichtem Aufhellen. Er ist einer der wichtigsten Zubehörteile für Fotografen.
Fazit
Das Aufhellblitzen ist eine der spannendsten Techniken innerhalb der Fotografie. Dank fein regelbarer (Automatik-) Blitzgeräte und dank der Erfindung der Kurzzeitsynchronisation (HSS) gelingen damit – häufig sogar im Autopiloten –beeindruckende Fotos bei viel Sonnenschein oder bei ansonsten sehr langweiligem Licht.