Blitzen mit Farbfiltern
Mittels simplen, kleinen Filterfolien vor dem Blitzgerät kann man dessen Lichtfarbe ändern. Für Effekte ist dies sinnvoll. Interessant wird es aber, wenn man Farbfilter als „sanfte“ Korrekturfilter bei Mischlichtsituationen einsetzt.
Bei Farbfiltern vor Lichtquellen denkt man sicherlich zuerst an Effekte: Der hintere Teil eines Raumes versinkt in mysteriösem Blau (gerne auch mit Dunst), eine andere Ecke ist mit der Komplementärfarbe rötlich angestrahlt und die Person im Vordergrund schließlich neutralweiß.
So ein Szenario hatte ich noch nie fotografiert und vermutlich werde ich solche recht starken Farbfilter als Effekt auch nie benötigen.
Ich nutze Farbfilter vor den Blitzgeräten aber als Korrektur. Meistens geht es hierbei eher um Nuancen, wenn man beim Fotografieren etwas penibel ist. Am besten ist der Einsatz von Filtern beim Blitzen anhand eines Beispiels erklärt:
Für diese Interieur-Aufnahme wurden zwei Blitzgeräte zeitgleich genutzt. Beide waren je auf die Zimmerdecke gerichtet – einmal im vorderen-, einmal im hinteren, kleinen Raum. Durch dieses indirekte Blitzen erhält man eine sehr gleichmäßige, weiche Ausleuchtung, ohne dass man auf Lichtformer oder gar Studio-Leuchten angewiesen ist.
Das kleine Blitzgerät im hinteren Raum blitzte einfach mittels Slave-Zelle mit, als der Hauptblitz auf der Kamera zündete. Alles kein Problem. Aber bei genauerer Betrachtung ist das Licht im hinteren Raum etwas wärmer in der Farbtemperatur als das Licht für den vorderen Raum.
So etwas passiert leider beim indirekten Blitzen über Wände oder Decken sehr schnell: Die Eigenfarbe der angeblitzten Wände und Elemente überträgt sich auf das davon abprallende bzw. sich streuende Licht. Und in dem kleinen Raum befindet sich (auf dem Bild nicht sichtbar) ein hölzerner Hängeschrank mit gelblicher Eigenfarbe.
Hier kommt dann ein Farbfilter vor dem Blitz ins Spiel:
Da der Farbstich ins gelbliche geht, muss ein Filter mit der Komplementärfarbe gewählt werden – in diesem Fall also ein blauer.
Und nach einigen Versuchen hatte ich das leicht gelbliche Licht im hinteren Raum auch schnell neutral gefiltert- bzw. eher der primären Lichtquelle angepasst:
Das Prinzip ist hier also: Man legt sich auf die Lichtfarbe einer einzigen Leuchtquelle fest (häufig auch die Sonne) und sorgt dafür, dass alle anderen Lichtquellen – durch Farbfilter – ungefähr auf die selbe Lichtfarbe „kommen“.
Diese Lichtfarbe muss nicht unbedingt neutral bzw. weiß sein – aber gleich. Denn: einen einheitlichen (globalen), manuellen Weißabgleich kann man ja dann später bequem vornehmen. Wenn hier aber nur eine der Lichtquellen aus der Reihe tanzt, ist ein solcher einheitlicher Weißabgleich nicht möglich x.
x höchstens in der Bildbearbeitung mittels (aufwendiger) Maskierung
In der Praxis ist es bei mir fast immer nur der leicht gelbe Farbfilter oder der leicht blaue. Denn meist ist eine Lichtquelle lediglich etwas kühler oder eben etwas wärmer als eine andere – was deren Farbtemperatur anbelangt. Und mit diesen beiden Filtern (häufig nur teilweise vor den Blitz geschoben) lässt sich dies leicht ausgleichen.
Farbfilter fürs Blitzgerät dienen entweder zum Erzeugen von Effekten oder zum Anpassen des Blitzlichtes an die Umgebungsbeleuchtung. Diese kleinen Folien sind hervorragend dafür geeignet, um sie direkt vor dem Blitz zu installieren.
Zuletzt noch eine Aufnahme mit übertriebener Filterung. Hier hatte ich den blauen Farbfilter zu 100% auf den Reflektor des über die Decke beleuchtenden Blitzgerätes geschoben. Hier sind wir dann wieder bei einer reinen Effektbeleuchtung angelangt und nicht mehr bei einer Korrektur-Filterung.