Mehrere Leitzahl-Rechner / Umrechner
An dieser Stelle finden Sie mehrere Online-Rechner vor, welche zum einen für das manuelle Blitzen relevant sind. Zum anderen können Sie auch die „realistische“ Leitzahl eines Blitzgerätes ausrechnen, da viele Hersteller hohe Werte bei allerdings gleichfalls sehr hohen Zoom-Positionen (enger Lichtkegel) versprechen.
Die »Leitzahl« (LZ) ist sozusagen die PS-Angabe für Blitzgeräte: Je höher dieser Wert, desto heller kann eine solche Kunstlichtquelle leuchten. Desto größere Lichtformer kann man verwenden, desto weiter kann man diese Leuchte entfernen und desto mehr kann man abblenden. Manchmal wird hierzulande auch die englische Bezeichnung »Guide Number« (GN) verwendet.
Mit der Leitzahl kann man auch prima rechnen: Kennt man die LZ bzw. GN und die Entfernung zum Motiv, kann man die hierzu nötige Objektivblende ausrechnen. Eine Belichtungsautomatik ist hierzu also nicht zwingend nötig.
Dummerweise geben die Hersteller mittlerweile deutlich höhere Leitzahlen für Ihre Produkte an als früher. Dabei sind diese neuen Blitzgeräte keinesfalls stärker als jene aus den 1990er Jahren. Die Leitzahlen werden nur unter anderen Rahmenbedingungen angegeben und damit lässt sich schlecht vergleichen und schlecht rechnen.
Daher folgt als erstes ein Umrechner, welcher die Herstellerangabe der LZ bzw. GN auf ein Format bei gleichen Rahmenbedingungen bringt:
Umrechner auf realistische Leitzahl für ISO 100 und 35mm
Hintergrund: Die Leitzahl gilt traditionell für eine Empfindlichkeit (Sensor oder Film) von ISO 100 und für einen Leuchtkegel, welcher dem Bildwinkel eines 35mm-Objektives entspricht – also für einen leicht weitwinkligen Abstrahlwinkel. Wie erwähnt, bewerben die Hersteller die LZ heute aber für unterschiedliche Leuchtkegel (Zoom-Brennweiten) und teilweise sogar für unterschiedliche ISO-Werte. Sie können dies mit diesem Rechner umrechnen:
Umrechnen Herstellerangaben ➥ realistische Angaben
Die „Zielwerte“ (ISO und Brennweite) können Sie bei Bedarf auch verändern. Voreingestellt sind die traditionellen Werte. Oben voreingestellt sind typische Werte, wie Sie heute gerne verwendet werden, um hohe Leitzahlen zu suggerieren: LZ 60 bei einer Zoomkopf-Einstellung von 200 mm. Aber wer blitzt schon bei so einem engen Leuchtkegel?
Was ist die Zoomkopf-Einstellung?
Bei modernen Blitzgeräten lässt sich der Lichtkegel ändern. Verengt man diesen (z. B. auf „105 mm“) wird das Licht heller, die Leitzahl erhöht sich – aber die Möglichkeit, eine Fläche höher auszuleuchten, verringert sich wiederum!
Ein typisches Beispiel: Links die technischen Daten eines Blitzgerätes: Leitzahl (GN) 60 – Das ist stark. Rechts eine andere Beschreibung eines anderen Gerätes: Leitzahl 32 – eher Mittelmaß. Dabei sind beide Blitzgeräte fast gleich stark. Die Leitzahl wird bei den Produktbeschreibungen nämlich bei je unterschiedlichen Brennweiten (Leuchtkegeln) gehandelt. Dies sollte man beachten, legt man Wert auf Leistung. Wenn Sie mehr zu diesem Thema bzw. Hintergründe erfahren möchten, empfehle ich diesen Blogartikel.
Nun folgen mehrere Rechner für das manuelle Blitzen:
Der klassische Leitzahl-Rechner: Welche Blende bei welchem Abstand?
Wenn man die Leitzahl seines Blitzgerätes kennt, benötigt man weder Belichtungsmesser noch -Automatik. Man muss für eine korrekte Belichtung nur grob den Abstand zwischen Leuchte und Motiv wissen:
Blende für Abstand ermitteln
Hinweis: Die Belichtungszeit ist hier für das angeblitzte Motiv egal (außer für Mischlichtsituationen). Sie sollten die für Ihre Kamera gültige »Blitzsynchronzeit« im manuellen Modus einstellen.
Was ist die Blitz-Synchronzeit?
Die Blitzsynchronzeit ist die schnellste Belichtungszeit der Kamera, bei welcher sie das ultrakurze Licht des Blitzgerätes noch gescheit einfangen kann. Im Zweifel sollte diese eingestellt werden – aber keine kürzere (schnellere). Man findet diesen Wert in der Bedienungsanleitung der eigenen Kamera und zwar meist in der Tabelle der technischen Daten unter ›Verschluss‹:
Die meisten modernen Kameras besitzen eine Synchronzeit von ca. 1/200 Sekunde. Bei der 1/125 Sekunde kann man im Zweifel nichts falsch machen. Bei alten analogen Kameras ist diese Synchronzeit häufig länger und farblich oder mittels Symbol am Zeiten-Wahlregler gekennzeichnet.
Sie Fragen sich, bei welcher ISO-Einstellung diese Werte gelten? Die Leitzahl impliziert bereits einen bestimmten ISO-Wert. Daher muss dieser bei der Rechnung nicht mehr berücksichtigt werden. Meistens gilt die vom Hersteller angegeben LZ für ISO 100. Auch der Leuchtkegel ist impliziert. Mit dem ersten Rechner können Sie die LZ bei Herstellerangaben auf die LZ für Ihre Wunschwerte umrechnen und mit dieser Leitzahl dann weiter kalkulieren.
Tabelle für Abstände & Blenden generieren
Dies ist vom Prinzip her der gleiche Rechner wie der vorherige. Aber er kann für eine bestimmte Leitzahl eine entsprechende Tabelle mit mehreren Werten ausgeben.
Tabelle Blenden für Abstände erstellen
Die generierte Leitzahl-Tabelle können sie markieren, kopieren und in ein Textverarbeitungsprogramm zur weiteren Verwendung bzw. für einen Ausdruck einfügen.
Leitzahl für anderen ISO-Wert umrechnen
Angenommen, ich kenne die Leitzahl meines Blitzgerätes für ISO 100, wie sie der Hersteller angibt. Ich möchte aber bei z. B. ISO 400 fotografieren. Dann muss sie umgerechnet werden:
Leitzahl für anderen ISO-Wert umrechnen
Fotografiert man bei einem höheren ISO-Wert, erhöht sich auch die Leitzahl. Mit dieser korrigierten Leitzahl können Sie dann die anderen Rechner bedienen bzw. sich eine Tabelle generieren lassen.
Leitzahl für anderen Zoom-Wert (Leuchtkegel) umrechnen
Wie oben schon erwähnt: Verengt man den Leuchtkegel des Blitzgerätes (durch dessen »Zoom-Funktion«), konzentriert sich das Licht und wird stärker – also erhöht sich dadurch auch die Leitzahl. Vergrößert man den Leuchtkegel, verringert sich die LZ dementsprechend. Mit dem Rechner können Sie die dann gültige Leitzahl ermitteln:
Leitzahl für andere Zoom-Brennweite umrechnen
Auch diese für einen bestimmten Leuchtkegel individuelle Leitzahl können Sie dann in den Rechner für die Tabelle eingeben.
Zusammengefasst: Mittels dem ersten Rechner lassen sich irreführende Herstellerangaben bezüglich der reinen Lichtleistung (Leitzahl bzw. GN-Nummer) bei den selben Rahmenbedingungen (Zoom und ISO) konkret vergleichen.
Die vier anderen Rechner sind für das manuelle Blitzen gedacht. Durch sie ist es sogar möglich, theoretisch ganz auf Display und Belichtungsmesser zu verzichten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Grundlage der Werte für das Umrechnen der LZ bei verschiedenen Leuchtkegeln: Absolute Angaben Tabelle Bedienungsanleitung ›Yongnuo YN685‹