Fotografieren mit Blitz für Einsteiger & Interessierte

Studioblitz vs. Aufsteckblitz: Das sind die Unterschiede

Wer sich ein kleines Heimstudio einrichten möchte, braucht sich hierfür nicht mehr unbedingt teure Studioblitze nebst schweren Stativen anzuschaffen. Vieles ist auch mit den kleinen Aufsteck-Blitzgeräten realisierbar, wenn man sie entfesselt. Die Sache bringt sowohl Vorteile wie auch Nachteile mit sich, auf die hier eingegangen wird.

In den späten 2000er Jahren machte ein gewisser Strobist Furore im Internet bzw. wurde mit seiner Website bekannt, auf welcher er eine Art Philosophie verbreitet, dass jeder mit kostengünstigen Aufsteckblitzen kreativ und effektiv in die Lichtsetzung einsteigen kann – ohne dass man sich hierzu eine teure Studio-Blitzausrüstung zulegen muss.

Dass es heute so viele Dritthersteller für günstige Blitzgeräte gibt, hat vielleicht auch etwas mit diesem recht erfolgreichen Projekt zu tun. Dennoch gehört der klassische Studioblitz natürlich weiterhin zur regulären Ausstattung vieler Fotografen:

ein Studioblitz im Detail von hinten

Und dies hat auch seine Gründe:

  1. So ein Studioblitz hat eine höhere Leistung (ist heller) als ein Aufsteckblitz.
  2. Die Blitzbereitschaft (nach Abgabe eines Blitzes bei voller Leistung) ist in der Regel kürzer.
  3. Es gibt ein Einstelllicht!
  4. Die Leuchtdauer (Abbrennzeit) ist i. d. R. kürzer als bei einem Aufsteckblitz.
  5. Sie sind robuster und besser für einen längeren Betrieb bzw. für den harten Einsatz geeignet.

Wer viel Leistung benötigt, müsste also zum Studioblitz greifen. Allerdings kann man ja auch mehrere Aufsteckblitzgeräte kombinieren bzw. bündeln. Für einen täglichen Dauerbetrieb sind diese sicherlich nicht geeignet – zumindest nicht die günstigen. Sie werden sicherlich schnell überhitzen. Ein Studioblitz ist für die tägliche Arbeit gebaut.

Abgesehen davon ist der größte Nachteil eines Aufsteckblitzes in meinen Augen das nicht vorhandene Einstelllicht:

Studioblitz von vorn mit brennendem Einstellicht

Auf dieser Abbildung sieht man einen Studioblitz von vorn: In der Mitte befindet sich das Einstelllicht – Es kann permanent brennen. Um diese Glühbirne herum befindet sich die kreisförmige Blitzröhre. Mittels dem Einstelllicht lässt sich sehr gut ein Lichtcharakter bzw. Schattenwurf einstellen bzw. beurteilen. Man sieht, wie das Licht fallen wird – noch vor dem Blitzen. Bei Brillenträgern beispielsweise sieht man sofort, ob es eine Spiegelung gibt, bevor man die Kamera hierfür überhaupt auslösen muss. Bei einem Blitzgerät ohne Einstelllicht müsste man zunächst mehrere Testaufnahmen anfertigen .

Was ist die besagte Abbrennzeit? Damit ist die Leuchtdauer gemeint. Ein starker Systemblitz bei voller Leistung brennt ca. 1/500 Sekunde. In der Fotografie kann dies bereits eine lange Zeit sein. Sehr schnelle Bewegungen können damit vielleicht nicht genügend eingefroren werden. Man müsste die Leistung des Blitzgerätes drosseln, dann ist dessen Abbrennzeit auch (viel) kürzer. Ein Studioblitz besitzt auch bei voller Leistung eine sehr kurze Blitzdauer.


Blitzgerät befindet sich auf einer Halterung auf einem Stativ vor einem Schirm.

Kommen wir nun aber auf die Vorteile der kleinen Aufsteck-Blitzer zu sprechen:

  1. Sie sind natürlich viel günstiger im Preis (zumindest jene von Drittherstellern aus Fernost).
  2. Sie sind dank dem Batteriebetrieb absolut portabel. Viele besitzen auch einen Anschluss für ein externes Akku-Pack.
  3. Auch durch ihre winzige Größe bzw. durch das geringe Gewicht ist man mit ihnen äußerst mobil. Man kann sie auch einfach irgendwo anbringen – bereits mit einem Gummiband.
  4. Bei vielen Geräten lässt sich der Lichtkegel variieren (»Zoom«).
  5. TTL-Blitzgeräte lassen sich nicht nur manuell- sondern eben auch völlig automatisch nutzen.

Dafür sind Aufsteckblitzgeräte eben nicht so leistungsstark wie ihre großen Brüder, die Studioblitze. Sie lassen sich jedoch relativ einfach bündeln und da die heutigen Digitalkameras problemlos auch bei ISO 400 nutzbar sind, erscheinen die kleinen Blitzer in der Praxis gar nicht mehr so leistungsschwach wie früher.

Detailansicht des Displays eines Blitzgerätes mit manuellen Einstellungen
Moderne Aufsteck-Blitzgeräte lassen sich in feinen Stufen manuell regeln. So etwas war früher nicht üblich bzw. nur bei der Studiotechnik verbreitet. Bei den heutigen Geräten ist dies anders.

Persönlich schätze ich den Minimalismus beim Arbeiten mit den kleinen Aufsteckblitzern und natürlich auch die geringen Anschaffungskosten. Da ich sie nie strapazieren muss, überhitzen sie bei mir auch nicht und halten mehrere Jahre (ich nutze teilweise sogar 30 Jahre alte Blitzgeräte).

Es gibt übrigens auch einen Kompromiss – die s. g. Portys. Mit ihnen bekommt man die Portabilität des Aufsteckblitzes bei einer deutlich höheren Leistung – allerdings nicht gerade zu günstigen Preisen.

veröffentlicht: 17.11.24 | letzte Änderung: 18.11.24

Der Autor Thomas Raatz steht am Strand vor dem Meer.

Hier schreibt Thomas: Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Fotografie und insbesondere bei der Produktfotografie und bei der Porträtfotografie möchte ich nicht mehr auf meine kleinen Blitzer verzichten.

Dies ist eine private Internetseite. Links und Produktanzeigen, die als Werbung gekennzeichnet sind, sind sogenannte "Affiliate-Links" – Kaufen Sie darüber etwas, erhalte ich eine kleine Provision. Für Sie ändert sich der Preis dabei nicht. Vielen Dank, der Autor (Thomas).

Verfassen Sie den ersten Kommentar für diesen Artikel

Studioblitz vs. Aufsteckblitz: Das sind die Unterschiede

Kommentare erscheinen nicht sofort bzw. werden manuell freigegeben. Mit dem Absenden des Formulars stimmen Sie der Datenschutzerklärung zu bzw., dass Ihre eingegebenen Daten gespeichert werden. IP-Adressen werden nicht gespeichert.

×

Der Kommentar wurde eingereicht und muss zunächst manuell freigeschaltet werden. Vielen Dank!