Studioblitz vs. Aufsteckblitz: Das sind die Unterschiede
Wer sich ein kleines Heimstudio einrichten möchte, braucht sich hierfür nicht mehr unbedingt teure Studioblitze nebst schweren Stativen anzuschaffen. Vieles ist auch mit den kleinen Aufsteck-Blitzgeräten realisierbar, wenn man sie entfesselt. Die Sache bringt sowohl Vorteile wie auch Nachteile mit sich, auf die hier eingegangen wird.
In den späten 2000er Jahren machte ein gewisser Strobist Furore im Internet bzw. wurde mit seiner Website bekannt, auf welcher er eine Art Philosophie verbreitet, dass jeder mit kostengünstigen Aufsteckblitzen kreativ und effektiv in die Lichtsetzung einsteigen kann – ohne dass man sich hierzu eine teure Studio-Blitzausrüstung zulegen muss.
Dass es heute so viele Dritthersteller für günstige Blitzgeräte gibt, hat vielleicht auch etwas mit diesem recht erfolgreichen Projekt zu tun. Dennoch gehört der klassische Studioblitz natürlich weiterhin zur regulären Ausstattung vieler Fotografen:
Und dies hat auch seine Gründe:
- So ein Studioblitz hat eine höhere Leistung (ist heller) als ein Aufsteckblitz.
- Die Blitzbereitschaft (nach Abgabe eines Blitzes bei voller Leistung) ist in der Regel kürzer.
- Es gibt ein Einstelllicht!
- Die Leuchtdauer (Abbrennzeit) ist i. d. R. kürzer als bei einem Aufsteckblitz.
- Sie sind robuster und besser für einen längeren Betrieb bzw. für den harten Einsatz geeignet.
Wer viel Leistung benötigt, müsste also zum Studioblitz greifen. Allerdings kann man ja auch mehrere Aufsteckblitzgeräte kombinieren bzw. bündeln. Für einen täglichen Dauerbetrieb sind diese sicherlich nicht geeignet – zumindest nicht die günstigen. Sie werden sicherlich schnell überhitzen. Ein Studioblitz ist für die tägliche Arbeit gebaut.
Abgesehen davon ist der größte Nachteil eines Aufsteckblitzes in meinen Augen das nicht vorhandene Einstelllicht:
Auf dieser Abbildung sieht man einen Studioblitz von vorn: In der Mitte befindet sich das Einstelllicht – Es kann permanent brennen. Um diese Glühbirne herum befindet sich die kreisförmige Blitzröhre. Mittels dem Einstelllicht lässt sich sehr gut ein Lichtcharakter bzw. Schattenwurf einstellen bzw. beurteilen. Man sieht, wie das Licht fallen wird – noch vor dem Blitzen. Bei Brillenträgern beispielsweise sieht man sofort, ob es eine Spiegelung gibt, bevor man die Kamera hierfür überhaupt auslösen muss. Bei einem Blitzgerät ohne Einstelllicht müsste man zunächst mehrere Testaufnahmen anfertigen .
Was ist die besagte Abbrennzeit? Damit ist die Leuchtdauer gemeint. Ein starker Systemblitz bei voller Leistung brennt ca. 1/500 Sekunde. In der Fotografie kann dies bereits eine lange Zeit sein. Sehr schnelle Bewegungen können damit vielleicht nicht genügend eingefroren werden. Man müsste die Leistung des Blitzgerätes drosseln, dann ist dessen Abbrennzeit auch (viel) kürzer. Ein Studioblitz besitzt auch bei voller Leistung eine sehr kurze Blitzdauer.
Kommen wir nun aber auf die Vorteile der kleinen Aufsteck-Blitzer zu sprechen:
- Sie sind natürlich viel günstiger im Preis (zumindest jene von Drittherstellern aus Fernost).
- Sie sind dank dem Batteriebetrieb absolut portabel. Viele besitzen auch einen Anschluss für ein externes Akku-Pack.
- Auch durch ihre winzige Größe bzw. durch das geringe Gewicht ist man mit ihnen äußerst mobil. Man kann sie auch einfach irgendwo anbringen – bereits mit einem Gummiband.
- Bei vielen Geräten lässt sich der Lichtkegel variieren (»Zoom«).
- TTL-Blitzgeräte lassen sich nicht nur manuell- sondern eben auch völlig automatisch nutzen.
Dafür sind Aufsteckblitzgeräte eben nicht so leistungsstark wie ihre großen Brüder, die Studioblitze. Sie lassen sich jedoch relativ einfach bündeln und da die heutigen Digitalkameras problemlos auch bei ISO 400 nutzbar sind, erscheinen die kleinen Blitzer in der Praxis gar nicht mehr so leistungsschwach wie früher.
Persönlich schätze ich den Minimalismus beim Arbeiten mit den kleinen Aufsteckblitzern und natürlich auch die geringen Anschaffungskosten. Da ich sie nie strapazieren muss, überhitzen sie bei mir auch nicht und halten mehrere Jahre (ich nutze teilweise sogar 30 Jahre alte Blitzgeräte).
Es gibt übrigens auch einen Kompromiss – die s. g. Portys. Mit ihnen bekommt man die Portabilität des Aufsteckblitzes bei einer deutlich höheren Leistung – allerdings nicht gerade zu günstigen Preisen.